Startseite Unterstützte Mundpflege Wie gelingt die unterstützte Mundpflege?

Unterstützte Mundpflege
Wie gelingt die unterstützte Mundpflege?

Was ein Mensch selbst kann, soll er auch selbst tun!

Dazu ist es wichtig, folgende Hinweise zu beachten:

  • Ressourcen & Leistungsbereitschaft berücksichtigen
    Mundpflege nicht nach erschöpfenden Aktivitäten
  • Vorlieben & Abneigungen des Patienten im Blick behalten
    Ritualisierte Zeiten & Abläufe, Härte der Zahnbürste, Geschmack & Schärfe der Zahnpasta
  • Hilfsmittel bereitstellen
    Ggf. Brille, Hörhilfe, gute Ausleuchtung, Vergrößerungsspiegel
  • Sichere Abstützung gewährleisten
    Badstuhl, Rollator, Rollstuhl, ...

Ist Unterstützung notwendig, stellen sich weitere Fragen: Wie gelingt es, bei notwendiger Unterstützung ergonomisch zu arbeiten? Worauf kommt es bei den einzelnen Mundpflegemaßnahmen konkret an? Wie lassen sich Auffälligkeiten am besten entdecken?

Werden Angehörige bei der Unterstützung einbezogen, sollten zur Vermeidung von Konflikten alle Beteiligten zunächst getrennt befragt werden, ob dies möglich bzw. gewünscht ist.

Die Unterstützung der Mundpflege erfolgt im sicheren breitbeinigen Stand:

  • "Fechterstellung" mit leicht angewinkelten Knien
  • Möglichst viele Abstützungspunkte
  • Positionierung seitlich neben dem Unterstützungsbedürftigen
  • Ein Arm greift um den Kopf
  • Zeigefinger über dem Kinn
  • Mittelfinger unter dem Kinn
  • Daumen auf der Wange

Ziel ist neben eine ergonomischen Körperhaltung die Sicherung des Kopfes, sowie die Führung des Unterkiefers (Kieferkontrollgriff) zur Minimierung der Verletzungsgefahr. Dies ist vor allem dann wichtig, wenn der Mensch mit Unterstützungsbedarf sehr unruhig ist.

Die Mundpflege im Oberkiefer erfolgt entweder durch Vorbeugung und gleichzeitiger Vorverlagerung des Knies. Alternativ kann die Mundpflege mit etwas Übung über den Badspiegel verfolgt werden.

Situation am Waschbecken

Idealerweise erfolgt die Mundpflege im Sitzen am Waschbecken auf einem Toiletten- oder Badstuhl, gegebenenfalls auch im Rollstuhl oder auf der Sitzfläche des Rollators. Ist dies nicht möglich, kann die Mundpflege auch liegend im Bett erfolgen.

Situation am Bett

Ist die Mundpflege z.B. aufgrund der eingeschränkten Mobilität nicht sitzend am Waschbecken möglich, so kann diese alternativ auch im Bett liegend erfolgen.

Kontaktaufnahme (Anbahnung)

Vor allem Menschen mit eingetrübtem Bewusssein können sehr verunsichert reagieren, wenn bei der Unterstützung der Mundpflege der Kontakt direkt und unmittelbar im Gesicht bzw. im Mund erfolgt. Grundsätzlich kann es hilfreich sein, die Unterstützung über den Kontakt beginnend an den Extremitäten zu bahnen. Der Kontakt sollte dabei bewusst und so deutlich erfolgen, dass der Kontakt auch wahrgenommen wird.

Zahn- & Mundpflege

Die folgende Animation zeigt die korrekte Abfolge der Maßnahmen bei der Mundpflege eines unterstützungsbedürftigen Menschen mit eigenen Zähnen.

Zahnprothesenpflege

Eine Zusammenfassung aller Maßnahmen rund um Zahnprothesen können Sie dem folgenden Video entnehmen:

Inspektion der Mundhöhle

Die Inspektion der Mundhöhle sollte mindestens einmal in der Woche und ggf. bei Auffälligkeiten erfolgen, um scharfe Kanten, Druckstellen oder andere Auffälligkeiten an Zähnen, Zunge und Schleimhäuten frühzeitig zu entdecken.

Zum Abhalten von Wange, Lippen und Zunge kann ganz einfach die Zahnbürste genutzt werden. Bei guter Kooperation können Lippen, Wangen oder sogar die Zunge auch mit den Fingern abgehalten und krankhaft e Prozesse auf diese Weise sogar getastet werden. Holzspatel sind zu trocken, gleiten nicht gut auf der Schleimhaut und sind daher im Rahmen der Mundpflege nicht zu empfehlen. Zahnärztliche Spiegel sind im Pflegealltag ebenfalls nicht sinnvoll, da diese im Umgang eine gewisse Routine und vor allem eine sehr gute Lichtquelle erfordern, um auch im hinteren Bereich des Mundes krankhafte Prozesse identifizieren zu können.

Ohne Licht geht es nicht!

Dazu ist eine gute Ausleuchtung, am besten mit einer Taschenlampe, die nah an den Mund gehalten wird, damit die Ausleuchtung optimal gelingen kann, notwendig. Kopf- bzw. Stirnlampen brigen zudem eher die Gefahr, dass der unterstützungsbedürftige Mensch geblendet wird.

Neben der Mundhöhle sollten auch Zahnprothesen im Rahmen der Inspektion sorgfältig auf Beläge und vor allem Beschädigungen (z.B. schafe Kanten, Sprünge, Brüche, Absplitterungen, Abplatzungen, Abnutzung) kontrolliert werden.

Diese Seite wurde zuletzt am 05.03.2024 geändert.

Was gibt es noch zu wissen?
Weitere Themen

Suchen …