Anatomie Zahn, Zahnfleisch & Gebiss

Zahn, Zahnfleisch & Gebiss
Anatomie

In diesem Kapitel wird der genaue Aufbau eines Zahnes, die verschiedenen Zahnformen und der Zahnhalteapparat beschrieben. Zudem werden die Phasen der Gebissentwicklung und die Unterschiede zwischen Milchzähnen und bleibenden Zähnen erläutert. Zahnschemata sind für die Orientierung und Kommunikation hilfreich.

Die Zähne und das Gebiss dienen im besonderen der Zerkleinerung der Nahrung. Die verschiedenen Zahnformen haben dabei unterschiedliche Funktionen. Während die vorderen abgeflachten Zähne mit ihren Schneidekannten dazu dienen, abzubeißen, haben die hinteren großen Zähne mit ihren Kauflächen die Aufgabe, die Nahrung zu zerkleinern bzw. zu zermahlen. Deshhalb nennt man die hinteren Zähne auch "Mahlzähne".

Die Zerkleinerung der Nahrung ist wichtig, damit der Körper die Nahrungsbestandteile besser aufnehmen und verwerten kann. Fehlen Zähne oder kann der Mensch nicht gut abbeißen bzw. kauen, können Nahrungsbestandteile vom Körper nicht optimal aufgenommen und verwertet werden.

Zahn & Zahnfleisch

Zahnschmelz, die oberste und sichtbare Schicht der Zähne, ist die härteste Substanz des menschlichen Körpers. Unter dem Zahnschmelz findet sich das Zahnbein (Dentin) und im Inneren wird jeder Zahn von Nerven und Blutgefäßen (Pulpa) versorgt.

Zähne sind in einem Knochenfach (Alveole) an Fasern aufgehängt. Dort, wo der Zahn aus dem Knochen in den Mund ragt, ist die Schleimhaut besonders stabil und faserreich. Dieser Bereich wird auch Zahnfleisch (Gingiva) genannt. Der ganze Zahnhalteapparat (Parodont) besteht aus dem Zahnfleisch sowie der Aufhängung des Zahnes im Knochen.

Zahn & Zahnfleisch

Das Gebiss des Menschen besteht aus zwei Zahngenerationen:

  1. Milchgebiss mit insgesamt 20 Zähnen
  2. Bleibendes Gebiss mit insgesamt 32 Zähnen.

Je Kieferhälfte (Ober- und Unterkiefer) unterscheidet man zwischen Front- und Seitenzähnen.

Die Frontzähne werden weiter unterteilt in:

  • Mittlere Schneidezähne
  • Seitliche Schneidezähne
  • Eckzähne

Die Seitenzähne weiter unterteilt in:

  • Kleine Backenzähne (Prämolaren)
  • Große Backenzähne (Molaren)

Vergleich: Milchgebiss & bleibendes Gebiss

  • Milchzähne sind kleiner und heller
  • Milchzähne sind weniger stark mineralisiert
  • Milchzähne haben einen dünneren Schmelz und Dentin
  • Milchzähne haben einen größeren Zahnnerv
  • Im Michgebiss sind Zahnlücken v.a. in der Front normal (Primatenlücken).
  • Im Milchgebiss gibt es keine Prämolaren sonden je Kieferhälfte nur 2 große Milch-Molaren.
  • Im bleibenden Gebiss gibt es je Kieferhälfe 2 Prämolaren und 3 Molaren. Die 3. Molaren werden auch Weisheitszähne genannt.

Gebissentwicklung

Bei Mädchen brechen die Zähne häufig früher durch als bei Jungen. Nicht selten brechen die Unterkieferzähne früher durch als die Zähne im Oberkiefer.

Wellenförmige Schneidekanten beim Durchbruch vor allem der bleibenden Schneidezähne sind normal. Diese sogenannten Mammelons "schleifen" sich von selbst durch den Gebrauch der Zähne ab.

Gebissentwicklung

Milchgebiss: In der Kindheit, wenn die Kiefer noch klein und nicht vollständig entwickelt sind, bricht der 1. Milchzahn etwa mit dem 6. Lebensmonat durch – vollständig entwickelt ist das Milchgebiss in der Regel mit dem 3. Lebensjahr.

Wechselgebiss: Ab dem 6. Lebensjahr bricht der 1. Molar durch (6-Jahr-Molar), dann wechseln die Frontzähne, im Anschluss die Seitenzähne und mit etwa 12 Jahren bricht der 2. Molar durch (12-Jahr-Molar). Mit dem 13. Lebensjahr gilt die Wechselgebiss-Phase als abgeschlossen und zwischen dem 18-21. Lebensjahr brechen – soweit angelegt – die Weisheitszähne durch. Dann ist das bleibende Gebiss vollständig entwickelt.

Bleibendes Gebiss: Bei 30 % der Menschen ist mindestens ein Weisheitszahn nicht mehr angelegt – eine Folge unserer veränderten Nahrungsgewohnheiten im Zuge der Mensch-Entwicklung (Evolution) über die Jahrhunderte. Vereinzelt sind auch andere Zähne (vor allem die oberen seitlichen Schneidezähne) nicht angelegt.

Zur Orientierung teilen Zahnärzte das Gebiss unterschiedlich ein. In Europa gilt das sogenannte FDI-Schema (Fédération Dentaire Internationale), welches von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) heute auch allgemein empfohlen wird.

Das FDI-Schema ordnet jeder Kieferhälfte (Quadranten) eine Ordnungszahl zu. Aus der Sicht des Patienten ist der obere-rechte Quadrant der 1. Quadrant. Der obere link ist der 2. Quadrant. Unten links spricht man vom 3. Quadranten und unten rechts ist der 4. Quadrant. Für das Milchgebiss sind die Ordnungszahlen für die Quadranten nicht 1-4 sondern 5-8.

Jeder einzelne Zahn wird dann, ausgehend von der Zahnbogenmitte gemäß seiner Position nach hinten durchnummeriert (1-8). Dabei gilt: Der 1er ist immer der mittlere große Schneidezahn, der 3er ist immer der Eckzahn und der 6er ist immer der erste Molar.

So ergibt sich für jeden Zahn eine eindeutige Zahl.

Diese Seite wurde zuletzt am 03.03.2023 geändert.

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